Grau in Grau

Alles grau in grau.

Jeden Morgen aus dem Bett quälen, sich ins Bad schleppen, in den Spiegel schauen und sich fragen:

"Wozu? Weshalb? Warum?"

Jeden Tag in der Arbeit oder in der Schule sitzen und sich fragen:

"Was hat es für einen Sinn? Wer will das denn? Was bringt es irgendwem?"

Abends nach Hause kommen und sich fragen:

"Und nun? Was hat der Tag gebracht? Weshalb die Energie aufgebracht für den ganzen Tag? Was hatte es für einen Sinn?"

Abends im Bett liegen und nichts mehr empfinden außer Kälte. Eine tiefe, eisige Kälte. All die Tage erfüllt von Kälte und Eis, Schnee und klirrender Kälte und immer der Gedanke "Wozu? Weshalb? Warum?" Und niemals eine Antwort darauf.

Zwischenmenschliches

Wieso heiraten, Kinder in die Welt setzen, es später bereuen und sich gegenseitig auf immer das Leben zur Hölle machen?

Wieso ist der Mensch so auf Zwischenmenschliches aus, wenn es doch gerade das ist, was ihn zerstört? Klar, Waffen und Kriege, Unfälle und Krankheiten töten Menschen. Doch wie oft liest man in der Zeitung von Gewalttaten aufgrund von Eifersucht oder dergleichen? Diebstählen aus Neid? Tötungsdelikten aus verletztem Stolz heraus? Morden aufgrund von Überforderung?

Nichtigkeit der Menschen

Wie nichtig ist der Mensch? Oder besser: Wie nichtig gestaltet er sein Leben und mit was für nichtigen Problemen schlagen sich tagtäglich die meisten Menschen herum?!

Ist scheitern erblich?

Könnte es sein, dass Scheitern erblich ist? Dass es von vornherein festgelegt ist, wer in seinem Leben Erfolg haben wird und wer scheitern wird?
Gibt es eine + und eine - Liste? Eine, auf der die Gewinner im Leben stehen und eine auf der die stehen, die einfach scheitern müssen, egal was sie tun? Und wenn ja, werden wir jemals wissen, auf welcher wir stehen?
So oft war der Gedanke da "Du willst nicht so werden wie er. Du wirst alles unternommen, damit du anders wirst. Wenn du es nur willst, wirst du alles erreichen, was du dir erhoffst. Du musst es nur wirklich wollen!" Und nun?
Vielleicht ist es doch vorherbestimmt. Vielleicht ist es sinnlos es verhindern zu wollen, vielleicht geschieht es einfach, ob wir wollen oder nicht. So viele vielleichts und keine klare Antwort.
Die Sonne scheint und trotzdem ist es eisig kalt, die warmen Tage sind vorbei. Wird die Wärme reichen um die nächste Eiszeit zu überstehen? Wurde genug Wasser gesammelt, um die Durststrecke zu überstehen? Und was, wenn die Wärme, das Wasser nicht reicht? Wenn die Ressourcen vor der nächsten Warmzeit zur Neige gehen?
Was kommt dann?

Und sie träumt...

Und sie träumt von Chicago, von Chicago...

Und wieder geht einer dieser nichtssagenden trüben Sonntage zu Ende. Wäre es nicht wunderbar einfach mal auszubrechen aus allem? Etwas zu tun, was einem keiner zugetraut hätte? Alle Fesseln der Vernunft abzulegen und einfach das zu tun, worauf man gerade lust hat. Sei es leicht bekleidet in die eisige Nacht hinaus zu treten und auf einem wunderschönen Abendspaziergang laut vor sich herzusingen? Zu schön müssten die Blicke dieser ach so vernünftigen Menschen sein, die einen in diesem Augenblick sehen.
Nicht, dass ich es für falsch halte vernünftig zu sein, im Gegenteil sollten wohl viel mehr Menschen ihre Vernunft walten lassen und Dinge wie Verantwortungsgefühl an den Tag legen. Doch sollten wir uns wirklich Tag für Tag, ein Leben lang, immer von der Vernunft leiten lassen? Immer das tun, was andre von uns verlangen und erwarten?

Ein Leben zu leben wie es einen selbst am meisten zufrieden stellt... Doch leider ist nicht alles so leicht wie diese Tagträumereien... Oder vielleicht ist es sogar so leicht, aber die Vernunft verschleiert diese Einfachkeit. Wer weiß das schon... Ich jedenfalls leider nicht und da ich ja ein vernunftbegabtes Wesen bin, werde ich mich ihr jetzt wieder beugen und meinen Verpflichtungen nachkommen...

Au revoir